Wie unsozial darf die SPD werden?

Nachdem letzte Woche darüber diskutiert wurde, wie sozial die CDU werden dürfe, muß natürlich nun darüber gesprochen werden, wie unsozial die SPD werden darf: Und der SPD-Vorsitzende Kurt Beck prescht da gleich ein ganzes Stück im Bestreben, noch unsozialer zu werden vor, indem er laut tagesschau.de folgendes fordert:

Es ist Zeit für eine Lohnpolitik, die den Arbeitnehmern angemessene Lohnerhöhungen zubilligt. Jetzt müssen wir anständige Lohnanteile haben, weil wir damit auch die Binnenkonjunktur stützen und den Menschen wieder mehr Handlungsfähigkeit und Anerkennung geben

Warum das unsozial sein soll, den Leuten mehr Geld zu geben wollt ihr wissen? Nun, sagen wir es mal so: Nicht jeder hat einen Arbeitgeber, mit dem er über eine Lohnerhöhung verhandeln kann…
Inwiefern es die Binnenkonjunktur stützt, wenn man das allgemeine Lohnniveau ansteigen lässt und damit die Inflation beinahe zwangsläufig ebenso, sei mal dahingestellt.
Inwiefern es die Handlungsfähigkeit der Arbeitssuchenden stärkt, indem man sie noch weiter nach unten tritt, indem man die Preise steigen, ihren Anteil an der Handlungsfähigkeit damit aber noch weiter einschränkt, sei mal dahingestellt.
Inwiefern es die Anerkennung ihnen gegenüber von seiten der Arbeitslosen stärkt, wenn man ihnen recht unverblühmt mitteilt, dass man sie noch weiter nach unten treten möchte, sei ebenfalls mal dahingestellt.

Denn leider gibt es keinen Arbeitgeber, mit dem Arbeitssuchende neu ihren Lohn verhandeln könnten, ihr Einkommen ist nicht nur recht willkürlich festgelegt, nein, es wird sich auch nicht erhöhen, ganz egal wie sehr die Binnennachfrage der Beschäftigten ansteigt. Ausschließlich der Beschäftigten deshalb, weil es durch Leute, die praltisch über keinerlei Kapital verfügen naturbedingt nicht ansteigen kann.
Faktisch wird es sich bei einem Anstieg der Reallöhne sogar sinken, weil die Preise im mindestens gleichen Maße wie die Reallöhne steigen werden.

Also, wie unsozial darf die SPD eigentlich werden? Aber tretet ruhig weiter auf die bereits unter euch stehenden ein… das Ansehen von Herrn Beck steigt dadurch leider nicht im gleichen Maße wie die Reallöhne derer, die noch Arbeit besitzen.

Insofern danke für die erneute Getränkedursche (jo, solch menschenverachtende Gesten vergisst man halt nicht so schnell) für ne nicht ganz so kleine Bevölkerungsschicht (der sogenannten Unterschicht, hach, da gabs neulich doch auch noch ne Diskussion zu…).

Also bitte nicht über die nächsten Wahlergebnisse der SPD wundern, Herr Beck… für unsoziale Politik einer sogenannten „Partei des kleinen Mannes“ gibts halt nicht allzu viele Wähler.