FCSP – Kiel 3:0 – es war schön, schön, schön, St. Pauli, schön. Was lief gut, was eher nicht so gut?

Last updated on Mi., 28. Juli 2021

Das erste Heimspiel seit dem 1. März 2020, bei dem ich anwesend sein durfte. Seit Corona unseren Alltag bestimmt. Im Folgenden möchte ich euch meine Eindrücke schildern, wie sie sich mir am Abend des Tages nach diesem in vielerlei Hinsicht schönen Heimsieges beim Saisonauftakt gegen Holstein Kiel darstellten. Was lief hinsichtlich der Corona – Pandemie beim FCSP gut? Wo sehe ich Potential für konkrete Verbesserungen? Was sind meine Eindrücke dieses ersten FC St. Pauli – Spiels, was ich seit eineinhalb Jahren live in einem Stadion sehen konnte?

Für mich selbst hatte ich mir zu Beginn der Pandemie im März 2020 die Maßgabe gesetzt, dass ich erst wieder ein Spiel des FCSP in einem Stadion sehen möchte, wenn ich zum einen selbst geimpft bin, und zum anderen mindestens 10.000 Personen das mit mir gemeinsam tun können und zum anderen die aktuellen Corona-Werte mir hinreichend niedrig erschienen, um für mich persönlich das Risiko einer Infektion als akzeptabel erscheinen zu lassen.
Meine zweite Impfung habe ich Ende Mai erhalten, gelte also mittlerweile als vollständig geimpft. Die Corona-Werte waren zu dem Zeitpunkt, als ich für mich entschloss, mich um ein Ticket für das Kiel – Heimspiel zu bemühen, auch hinreichend tief – der Inzidenzwert lag im niedrigen einstelligen Bereich. Ja, das war ungefähr der Zeitpunkt, als der FC St. Pauli bekannt gab, das Stadion wieder für einen Teil der Zuschauer öffnen zu können. Das Testspiel gegen Hertha BSC, zu dem 3.000 Zuschauer zugelassen waren, war für mich aber keine Alternative, um mal wieder ein Spiel im Stadion zu erleben. Zum einen schaue ich mir grundsätzlich keine Testspiele an, zum anderen waren die 3.000 zugelassenen Zuschauer noch meilenweit von den 10.000, die ich mir selbst als Grenze gesetzt hatte, entfernt.
Gut, gegen Kiel waren nun knapp 8.900 Zuschauer zugelassen. Auch immer noch nicht die eigentlich für mich selbst gesetzte Grenze von 10.000… Aber… ich wurde schwach. 😉


Auch, weil ich mir dann das Testspiel gegen Hertha BSC, was live auf Sport 1 übertragen wurde, doch ansah…. was nur so mäßig geil war:


Also, vom Ergebnis her (2:2) natürlich komplett in Ordnung, auch, wie die Tore zustande kamen völlig in Ordnung – aber nen Spiel vor nem Matschbild ist halt doch ätzender als live im Stadion.

Und so stand meine Entscheidung dann fest – ich werde mich um ein Ticket für das Kielspiel bemühen – auch wenn es keine 10.000 Zuschauer sein dürfen. Das war einfach eine (vermutlich einmalige) Chance, endlich, nach eineinhalb Jahren endlich mal wieder den FCSP im Stadion zu sehen.
Spannend war es natürlich, wie schnell dieses Spiel ausverkauft sein würde. Es war Ferienzeit, Corona war immer noch ein Faktor, viele (gerade jüngere) konnten sich bisher noch nicht impfen lassen, dann gab es noch die Fraktion der „Ich geh erst wieder ins Stadion, wenn alle wieder dürfen“- der ich mich anfangs auch noch zugehörig fühlte – aber es wurde dann ja recht schnell klar, dass das Thema Corona keines ist, was wir in zwei, drei Monaten überstanden haben, wie es Anfang März 2020 noch schien…
Das Testspiel gegen Hertha war (meines Wissens nach) nicht mal bei Anpfiff restlos ausverkauft. Das war aber auch ein Testspiel, und daran hatten auch schon vor Corona und auch außerhalb der Schulferien sonst nie wirklich viele Leute Interesse. Das bot also keinen Hinweis darauf, wie stark der Run auf die Tickets für das Kielspiel sein würde…
Ich loggte mich also kurz vor dem Verkaufsstart in den Ticketshop ein und klickte nervös immer wieder den Reloadknopf, bis das Spiel endlich erschien. Dann möglichst schnell irgend einen Platz auf dem Stehplatzbereich der Südkurve auswählen – und die Meldung kriegen, dass dieser Platz nun doch nicht mehr zur Verfügung stand, weil zwischen meinem Seitenaufbau und dem auswählen meines Tickets es sich bereits jemand anderes in den Warenkorb gelegt hatte.
Beim Derby gegen die Rothosen im letzten Jahr, wo auch nur sehr wenige Fans zugelassen waren führte genau jenes dazu, dass ich damals, in der kurzen Phase weniger Spiele mit ganz wenigen Zuschauern, leer ausging…. Und so kam leichte Panik auf.
Also wieder schnell die Seite neu laden. Und staunen, denn es waren dann noch immer viele Tickets verfügbar. Einen anderen Platz auswählen. Ziemlich weit unten im Stehplatzbereich, wo ich normalerweise eher nicht stehen würde. Egal, der lag dann in meinem Warenkorb…. und blieb da auch erst einmal liegen. Ich ging zurück und habe die Seite dann ein weiteres Mal neu geladen… inzwischen sahen die Stehplätze in der Südkurve schon relativ gut gebucht aus. Aber ich erblickte einen Platz deutlich weiter hinten im Stehplatzbereich der Südkurve – der beim vorherigen Versuch nicht verfügbar war. Nun kam ich ins grübeln, sollte ich pokern und meinen sicheren Platz wieder freigeben, in der Hoffnung, den mir eigentlich lieberen Platz in den Warenkorb packen zu können (wo nur jeweils ein Ticket Platz hatte)? Oder sollte ich auf Nummer sicher gehen und unten am Zaun stehen bleiben? Ich entschied mich für ersteres, löschte mein vorhandenes Zaunticket in Reihe 2 – und wählte meines in Reihe 20 aus – was zum Glück noch vorhanden war.
Anfangs ging ich davon aus, dass das sogar exakt der Platz war, auf dem ich sonst immer stehe:


Gut. Das war letztlich nicht so, ich stand zwei Stehplätze zu weit links, aber es fühlte sich sehr vertraut an.

Fortan versuchte ich dann, alles zu ignorieren, was mit dem FCSP zu tun hat. Um nicht schon Tage vorher vollkommen hibbelig zu werden. Das gelang mir exakt bis zum 22. Juli, also bis drei Tage vor dem Spiel.
Dann sah ich ein von einem Sponsor gemachtes Drohnenvideo mit einem Rundflug durchs und rund ums Millerntor:


Und da war es dann um mich geschehen. Sponsorenvideos sind ja oftmals eher schlecht bis hin zum Fremdschämen, aber das war dann doch mal – naja – nennen wir es gut gemacht und zum passenden Zeitpunkt veröffentlicht. Gemacht wurde es sicherlich schon vor einer Weile, denn an der Außenseite der Gegengerade hingen zum Drehzeitpunkt noch andere Plakate bzw. es fehlten Plakate, welche in der Woche neu hingen. Ich tippe auf einen Drehzeitpunkt rund eine Woche vor dem Herthaspiel oder so…
Aber hey, nun kribbelte es wirklich.
Und die Corona-Inzidenzzahlen stiegen. Sie verdoppelten sich wöchentlich von rund 5 auf 15…. Heute, einen Tag nach dem Kielheimspiel, sind sie bereits wieder bei über 29. Es ist also davon auszugehen, dass beim nächsten Heimspiel gegen die Rauten erneut keine Zuschauer zugelassen werden, denn wenn sie sich weiterhin wöchentlich verdoppeln liegen wir dann wieder in einem Bereich, an dem wieder zahlreiche Einschränkungen gelten (man also mehr eingeschränkt wird als lediglich durch den Umstand, eine Maske tragen zu müssen). Die Reiserückkehrer sollen der momentane Haupttreiber der Pandemie sein. Na, danke auch.

Auch deswegen fieberte ich nun umso mehr auf dieses Spiel gegen Kiel hin, denn es wird schätzungsweise absehbar auf längere Zeit wieder einmal das letzte Spiel gewesen sein, was ich im Stadion gesehen haben werde – wenn sich nichts entscheidendes ändert. Und danach sieht es gerade so gar nicht aus.

Am Samstag kam dann auch noch eine Information vom Kartencenter, aus der ich entnehmen konnte, dass es auch für den Stehplatzbereich Einlass-Slots gibt:


Das hatte ich so irgendwie nicht auf dem Plan, die Angabe von Tribünen und Reihen mit ihren Einlasszeiten hatte ich gedanklich irgendwie bisher nur auf die Sitzplatzbereiche der entsprechenden Tribünen bezogen – da bei mir im Kopf die Verbindung von „Stehplatz“ und „Reihe“ wohl noch nicht gänzlich hergestellt war. Meine Einlasszeit für Reihe 20 im Stehplatzbereich der Südkurve lag also zwischen 12:50 Uhr und 13:15 Uhr – huh! Das ist reichlich spät für jemanden, der es zum einen gewohnt ist, direkt bei Stadionöffnung seinen Platz einzunehmen, und es zum anderen auch aus gesundheitlichen Gründen eben besser verträgt, in ein leeres Stadion zu gehen, was sich dann langsam füllt (mehr oder weniger….) als direkt ein „volles Stadion“ vorzufinden…. In dem Moment, als mir das klar wurde, hätte ich doch lieber meinen ursprünglich im Warenkorb liegenden Platz in Reihe 2 der Südkurvenstehplätze behalten, das hätte nämlich einen Einlass-Zeitpunkt von 12 Uhr bis 12:25 Uhr bedeutet…

Gut, kommen wir zum Sonntag, dem Spieltag….

Schauen wir doch mal, was so lief am Spieltag, wie ich ihn empfand, was ich für Eindrücke hatte….:
Ich wohne zum Glück nur wenige Straßen vom Millerntor entfernt. Insofern stand für mich fest, dass ich per Fahrrad zum Spiel „anreisen“ werde. Und da auch die Fahrradgarderobe sagte, dass sie wieder Abstellmöglichkeiten schaffen würde, fühlte nicht nur ich mich sicher, sondern auch mein Fahrrad – danke dafür, ihr seid großartig!

Am Sonntag kribbelte es also mächtig in mir. Das ich in der Nacht vor dem Spieltag natürlich eher nicht schlafen konnte, ist „normal“ für mich, jedenfalls, wenn ich ein Spiel im Stadion erlebe. Ich wachte also entsprechend früh auf…. und wusste mit der Zeit bis zu meinem Einlass-Slot nichts wirklich anzufangen. Ich beschloss also, schon mal gegen kurz vor 12 am Millerntor vorbei zu radeln. Und sah zum einen, wie bei mir vor der Tür jemand massenhaft Getränkekisten aus einem Auto auslud – nanu, was wird das denn?!? Gut, würde ich später dann ja erfahren. Und am Millerntor sah ich dann, dass da doch schon ziemlich viel Betrieb war…. dafür, dass es doch eigentlich Einlass-Slots geben sollte. Das hatte ich so verstanden, dass man dann auch erst da im Stadionumfeld auftaucht. Sahen oder verstanden wohl nicht alle so. Und so war der Fußweg an der Budapester Straße schon sehr gut gefüllt und sehr viele Menschen unterwegs – ganz überwiegend ohne eine Maske auf zu haben. Obwohl schon zu dem Zeitpunkt vom Einhalten eines Abstandes nicht die Rede sein konnte. Die Schlange am Einlass Südkurve/Haupttribüne ging über den kompletten Parkplatz bis hinunter zur Straße – und die Leute standen dort dicht gedrängt. Hatte ich in der Form so auch noch nicht erlebt…

Ich entschloss mich also, etwas früher da zu sein als es für mich eigentlich vorgesehen war, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein rechtzeitiges rein kommen möglich ist, wenn man sich erst zwischen 12:50 Uhr und 13:15 Uhr am Ende der Schlange anstellte… Und so stellte ich mich um 12:40 Uhr ans Ende der Schlange an. Mit Maske. Immer noch stand der überwiegende Teil der Leute ohne Maske an, aber wenigstens wurde nun etwas mehr auf Abstand geachtet als noch bei meinem ersten vorbei radeln vorher. Weiter vorne standen dann auch Ordner mit Schildern, die die Leute auf die verschiedenen Schlangen aufteilten (also Haupttribüne oder Südtribüne). Wäre vielleicht schon am Schlangenende sinnvoller gewesen. Klar, als „Stammgast“ am Millerntor weiß ich, dass die Schlange der Südkurve eher die rechte der beiden Schlangen sein wird, aber viele wussten das nicht und stellten sich so daher zunächst einmal in der falschen Schlange an. Auffällig war aber, dass es wirklich eine Schlange war – und kein Pulk wie zu „normalen“ Zeiten, der sich dort anstellte. Weiter vorne wurde dann durch Ordner auch endlich mal auf das Halten von Abständen und vor allem das Tragen von Masken hingewiesen. Wie gesagt, diesen Hinweis hätte ich mir schon am Ende der Schlange gewünscht, nicht erst direkt am Eingang.
Vielleicht sollte man also die Maskenpflicht bei zukünftigen Spielen auch „ganz offiziell“ auf den Bereich rund um das Millerntor ausdehnen? Wobei das eigentlich klar sein sollte, schreibt die Hamburger Corona-Verordnung doch immer da eine Maske vor, wo der Mindestabstand von 1,50m nicht eingehalten werden kann. Das traf auf den kompletten Bereich rund um das Stadion zu, also auch die Fußwege der Budapester Straße vom Südkurven-Vorplatz zum Eingang am Schwimmbad/Parkplatz Haupttribüne/Südkurve. Auch beim schmalen Durchgang vom Südkurvenvorplatz direkt am Stadion auf den Parkplatz war überwiegend maskenloses Volk unterwegs – obwohl da ein ziemliches Geschiebe- und Gedrängel herschte.
Wunsch an den FC St. Pauli: Bezieht den stadionseitigen Fußweg der Budapester Straße, den Südkurven-Vorplatz und den Durchgang vom Südkurven-Vorplatz zum „Eingang 1“ am Schwimmbad/ Wirtschaftsgymnasium/ zum Parkplatz bitte in die Maskenpflicht mit ein. Selbst wenn das teilweise kein Vereinsgelände ist…

Letztlich ging der Einlass aber erstaunlich schnell und problemlos, auch wenn das hantieren mit dem Handy und herum switchen zwischen verschiedener Apps natürlich etwas nervig ist. Ich nutzte hierfür die Corona-Warn-App, weil dort das Impfzertifikat am schnellsten erreichbar ist und meine Mail-App mit dem elektronischem Ticket. Anschließend noch kurz das vorzeigen eines amtlichen Ausweises zwecks Namens-Ableichs mit der eben gezeigten Zertifikate und Eintrittskarte, wobei hier zu erwähnen ist, dass ich ganz bewusst meinen Schwerbehindertenausweis auswählte, da dort mein Name deutlich größer aufgedruckt ist wie im Personalausweis und ich erhoffte, dadurch das Verfahren beschleunigen zu können. Das irritierte den entsprechenden Ordner dann zunächst, der mir erklärte, dass das kein Personalausweis sei. Nicht? Sach bloß… Es ist aber ein amtlicher Ausweis, und der hat zur Identitätsüberprüfung gefälligst auszureichen. Nun gut, nach kurzem Hin- und Her-Palaver wurde ich dann zum Kartenscanner durchgelassen, der nach einigen Problemen auch mein Ticket scannte. Also, nachdem der Barcode wieder sichtbar war – der war nämlich beim drunter halten plötzlich verschwunden, weil das Handy vom hoch- aufs Querformat umschwenkte. Tipp fürs nächste Mal: das automatische Drehen der Anzeige in den Handyeinstellungen deaktivieren, spart dann locker 2 Sekunden pro Scan. 🙂
Und als ich dann die Treppen zur Südkurve nach oben stieg, brach das komplette Millerntor in frenetischen Jubel aus. Na nu, so besonders ist es jetzt nicht, dass ich ins Millerntor gehe? Na gut, doch, ist es – aber ich war halt leider doch erst um kurz nach 13 Uhr, also nach dem einlaufen des Teams im Stadion. Schade, den Moment hätte ich gerne mit genommen. Hinweis fürs nächste Mal, falls es eines geben sollte: Eine Reihe aussuchen, deren Einlass-Slot vor dem rein laufen des Teams liegt, um diesen Gänsehautmoment nicht beim erklimmen des Südkurven-Umlaufs, sondern direkt im Block miterleben zu können!
Nach dem betreten des Stehplatzbereichs der Südkurve dann erst einmal Ratlosigkeit, denn Reihennummern konnte man keine sehen. Denn vor mir waren da bereits unzählige andere Menschen drüber gelatscht, und die Farbe war somit überall an den Schuhsohlen und der sonstigen Bekleidung – aber nicht mehr auf den Stufen der Südkurve. Nun gut, zum Glück stand am Eingang ein hilfreicher Ordner, der mir wirklich direkt die entsprechende Stufe zeigen konnte, in der sich mein nummerierter Stehplatz befand. Nummerierter Stehplatz… Das war etwas, von dem ich schon immer irgendwie träumte – das wir das nun unter solchen Bedingungen haben – schön, schön, aber auch etwas seltsam…


Meine Befürchtung, recht spät auf meinem Platz zu sein war aber echt unbegründet – es war wirklich sehr leer, und man konnte komplett problemlos bis zu seinem Platz vorgehen, hat keine 10 Sekunden gedauert, bis ich ihn erreicht hatte. Irgendwie fühlte es sich da schon etwas seltsam an…. normal dauert das erreichen meines Stehplatzes – oben mittig in der Südkurve – locker fünf Minuten, während der man sich durch die Menschenmassen schlängelt. Jedenfalls dann, wenn man nicht direkt zur Stadionöffnung den Block betreten konnte. 😉
Meine Stehplatznummer war aber, im Gegensatz zur nicht mehr erkennbaren Reihennummer, noch deutlich zu erkennen – ein gutes Zeichen, stand doch also noch niemand vor mir auf „meinem“ Stehplatz. Wirklich schade, meinen wirklichen Stehplatz hatte ich bei meiner Platzbuchung um genau zwei Stehplätze verpasst. Aber wenigstens stand direkt neben mir jemand, den ich „von früher“ noch auf den Südstehplätzen vom Sehen her kannte. Ansonsten waren mir die dort anwesenden Personen nicht vom Sehen her bekannt. Fühlte sich nicht wie zu Hause an, aber war doch angenehmer als zu Hause vorm Fernseher. Hätte aber von meinem „Sicherheitsgefühl“ auch noch um ein Drittel voller sein können, ohne das ich es als zu dicht gedrängt empfunden hätte. Das war echt mehr Abstand als auf jedem Supermarktplatz an einem Samstagvormittag, wo auch niemand eine Maske trägt (obwohl es dort meist auch schon vorgeschrieben ist).

Aber whow! Das fühlte sich gut an! Richtig gut! St. Paulicoronanisch! Heimisch! Millerntor! Schön! Schön! Schön, schön, schön, St. Pauli!


Auf meinem nummerierten Stehplatz angekommen versagte dann erst einmal mein Kreislauf komplett. Mir wurde schwindelig und ich hatte Schweißausbrüche und zitterte so stark, dass ich diese „Statusmeldung“ nicht mehr wirklich gut an die Personen senden konnte, die sich aus verschiedenen Gründen nicht zu einem Stadionbesuch entschlossen hatten:

Nachdem ich beim betreten des Teams zum aufwärmen noch selbst beim betreten des Stadions war, war es aber spätestens hiermit komplett, das komplette Gänsehauterlebnis:


Und damit war ich ganz offenkundig nicht alleine (aber doch mit viel zu wenigen anderen zusammen!), wenn ich den Tweet von hinn_retti hier mal einfügen dürfte:
https://twitter.com/hinn_retti/status/1419313692475379719
Ja, ich glaube, so in etwa sah mein Arm zu dem Zeitpunkt auch aus. Aber das konnte ich in dem Moment zum Glück nicht mehr sehen, denn ich hatte auch einige Tränen im Auge. Es war so schön, schön, schön, St. Pauli, schön! Einfach nur schön! Gänsehaut! Kribbeln! Millerntor!

Was der FC St. Pauli aber in jedem Fall besser machen sollte: die Reihennummern mit einer anderen Farbe ansprühen. Meine Schuhe sind nämlich noch immer orange (die waren vorher braun), und der Arsch der schwarzen Jeans, die ich am Spieltag an hatte, sieht auch noch seltsam orange aus. Ich hoffe, die Farbe löst sich genauso gut von den Klamotten wie sie es von den Stufen der Südkurve tat…
Ich weiß ja nicht, wovon der FC St. Pauli ausgeht, aber könnte man nicht kleine Metallplättchen in die Stufen einsetzen, die die Reihen anzeigen? Also für den Fall, dass man davon ausgeht, noch länger mit der jetzigen Situation leben zu müssen. Wenn man realistisch ist, braucht man ja für die Hinrunde wohl andererseits keine Tickets mehr zu verkaufen.. Na gut, ich werde schon wieder so pessimistisch… Aber echt jetzt, nehmt bitte entweder andere Farbe, oder sprüht die Farbe nicht dort auf, wo man entlang geht, sondern vielleicht auf die senkrechte Seite der jeweiligen Stufe? Dann klebt einem die Farbe wenigstens nicht an der Schuhsohle (und weil man nervös von einem Bein aufs andere tippelt und sich mit den Schuhen an der Wade kratzt dann bald auch überall sonst an den Beinen), sondern vielleicht auch am Ende des Spiels noch da, wo sie vorher war. Vielleicht ja sogar so, dass man die Reihen und Nummern nicht bei jedem Spiel erneut auftragen muss? Also, falls man seitens des Vereins davon ausgeht, noch mehr Heimspiele in dieser Form bestreiten zu müssen.

Was aber beim FC St. Pauli wirklich klasse klappt: die Leute halten sich an ihren Platz. Es werden nicht, wie in manch anderen Stadien, Pulks aus hunderten Leuten gebildet und die nummerierten Plätze nur als eine Empfehlung gesehen. Nee, der Abstand wurde wirklich phänomenal gut von den Zuschauern eingehalten. Nachteil ist dann natürlich, dass Unterhaltungen während des Spiels auch mit dem direkt neben einem stehendem teilweise etwas schwierig sind, weil der halt doch ne ziemliche Entfernung zu einem hat und die Stadiongeräusche halt recht stark ins Gespräch rein stören. 😉

Und auch das Tragen der Masken im Umlauf bzw. beim verlassen der Plätze wurde zumindest im Stehplatzbereich der Südkurve richtig gut umgesetzt. Auf dem Umlauf der Gegengerade soll das teilweise etwas lockerer seitens einiger Leute gehandhabt worden sein, las ich, die dann auch im Umlauf (und nicht nur auf ihrem Platz) ihre Getränke zu sich nahmen – wobei der Umlauf der Gegengerade auch zur Heiligengeistfeldseite ja „offen“ ist, während der Südkurvenumlauf eben ein (bis auf die Stadionzugänge) geschlossener Tunnel ist.

Was auch gut klappte: das anstehen nach Getränken. Schön, dass es direkt an den Ständen auch Desinfektionsmittel-Spender gab, so konnte ich da dann auch nochmal kurz meine Hände desinfizieren, bevor ich mir auf meinem Platz das Getränk genehmigte. Bis zur Halbzeit hatte man ja doch so einige Dinge angefasst…
Und auch die Dauer des anstehen war unproblematisch, obwohl an einem Stand lediglich zwei Personen ausschenkten – dauerte vielleicht fünf Minuten, bis man sein Getränk hatte.
Jemand, dem ich über das St. Depri – Patenprojekt eine Begleitung zum Heimspiel vermittelt hatte merkte allerdings an, dass es zumindest auf der Nordkurve keinen Kaffee gab. Da es sich um einen seit kurzem trockenen Alkoholiker handelte, wäre Kaffee halt dem seine liebste Alternative gewesen – alkoholhaltiges Bier gab es ja zum Glück ohnehin nicht. Vielleicht trug auch das dazu bei, dass die Getränkeversorgung entsprechend schnell ging. Was mich angeht kann das auch gerne so bleiben, ich muss mich nicht zudröhnen, um Spaß haben zu können… Und der FC St. Pauli könnte ja vielleicht zumindest an einem Stand pro Stadionbereich Kaffee verkaufen? Trinke ich nämlich auch mal ganz gerne, gerade bei „frühen“ Spielterminen… Gut, vielleicht nicht gerade bei 27 Grad, aber so grundsätzlich! Schönen Gruß übrigens an die Weiß-Braunen-Kaffeetrinker, habe gehört ihr kriegt demnächst nen neuen Top-Typ in eure Reihen hinzu! Fußball geht auch ohne Alkohol!

Und was bedeutet das nun für die Zukunft?

Nun, das ich nicht davon ausgehe, gegen die Rauten auch wieder den üblichen Derby-Sieg des FC St. Pauli bewundern zu können, habe ich ja schon ausgeführt. Also, nicht weil es den Sieg von St. Pauli nicht geben würde – das steht inzwischen ja quasi schon fest – aber steigende Corona-Zahlen stehen leider gerade wohl genauso fest… Damit wieder Spiele ohne Zuschauer oder nur mit einer wieder sehr – noch stärker – verringerten Kapazität, die dann so niedrig ist, dass ich am Stadionbesuch keine Freude haben werde, weil es sich nicht wie ein Stadionbesuch anfühlt.
Sollte es anders kommen, werde ich mich aber in jedem Fall wieder um ein Ticket bemühen. Dann vielleicht mal auf einer anderen Tribüne. Das ist nämlich der einzige – und wirklich der einzige – Vorteil der momentanen Situation: das die eigene Saisonkarte für die Südkurve nicht zählt. Das gibt mir potentiell die Möglichkeit, einfach mal ein wenig durchs Millerntor zu wandern, und auch mal aus anderen Perspektiven die Spiele anzuschauen. Gegengerade, Nordtribüne – ja, vielleicht sogar auch mal von der Haupttribüne?
Die Spiele selbst fühlen sich ohnehin komplett anders an als alles, was ich bisher unter „Stadionbesuch“ kannte. Dann kann ich die Möglichkeit, dass man sich sowieso für die Spiele Tagestickets kaufen muss, doch auch mal dafür nutzen, einfach auch mal die anderen Tribünenbereiche im Rahmen eines Heimspiels kennen zu lernen… Wie gesagt, zu Testspielen (wo das potentiell ja auch ginge) gehe ich nicht – und eine Millerntor-Stadionführung beim FC St. Pauli ist zwar auch ein Erlebnis, was man mal gemacht haben sollte – aber eben kein Heimspiel. Bietet dafür aber auch Einblicke in Stadionbereiche, in die ansonsten nur Drohnen von Sponsoren vordringen können (schon wieder ne Gänsehaut!). 😉

Nein, ein Spielbesuch während der Corona – Pandemie hat nichts, aber auch wirklich gar nichts mit einem normalen Spielbesuch am Millerntor zu tun. Es fehlen nicht nur viele Menschen – es fehlt an so vielen Eindrücken, die man normalerweise während eines Spieltages kriegt.

Aber ein Stadionbesuch ist dennoch um so viel besser, als alleine vorm Fernseher auf einem matschigem, ruckelndem Bild irgend eines gerippten Sky-Streams die Spiele zu schauen. Oder sich mit seinen Freunden irgendwo auf einem Spielplatz oder Kirchenvorplatz zu treffen, wie es USP offenbar beim Kielheimspiel bei mir vor der Tür tat. Jedenfalls nehme ich an, dass es sich um USP handelte. Für deren Saisoneröffnungsfeier waren nämlich scheinbar die ganzen Getränkekisten, die am Morgen des Spieltages aus dem PKW ausgeladen worden, als ich mit dem Rad zum Millerntor aufbrach. Ich hoffe, ihr hattet auch euren Spaß – der sicher auf eine andere Weise anders als alles andere vorher erlebte war – aber eines muss ich sagen: die sind mir allemal lieber als gewisse andere Leute… Denn die scheißen und pissen mir nicht in den Hauseingang. Und als sie wieder weg waren hat man auch nichts mehr davon gesehen, dass sie da waren. Sprich: ich konnte da am Montagmorgen mit meinem Rad lang fahren, ohne durch ein Scherbenmeer fahren zu müssen. Danke für´s einsammeln eurer leeren Flaschen. War bisher auch nicht oft der Fall, wenn der FC St. Pauli am Sonntag vorher ein Heimspiel hatte, dass man am nächsten Montagmorgen mit einem guten Gefühl mit seinem Rad durchs Viertel fahren konnte. Egal ob das Spiel mit oder ohne Zuschauer im Stadion stattfand.

Ein Stadionbesuch während der Corona-Pandemie ist anders. Komplett anders. Aber für mich war es die richtige Entscheidung, ihn zu wagen. Es fühlt sich richtig an, der Situation angemessen. Danke, FC St. Pauli, dass ihr das möglich gemacht habt. Es ist ein neuer Eindruck. Ein anderer. Den ich eigentlich nie wieder haben möchte. Aber ich ziehe das Stadion dem alleine fernsehen vor. Auch wenn es nur ist, um mal andere Eindrücke zu erhalten. Für die bin ich immer offen. Ich liebe dich, FC St. Pauli!

Achja, und dann war da ja auch noch….

…das sportliche. Die Spielstatistiken findet ihr wie immer oben im Menü. Wunderschöne Tore gab es dann auch noch…
Das 1:0 durch Leart Paqarada nach Vorarbeit von Finn Ole Becker in der 11. Spielminute:


Das 2:0 durch Daniel-Kofi Kyereh, ebenfalls nach Vorarbeit von Finn in der 62. Minute:
(leider nichts gefunden….)
Das – leider – Abseits – Tor von Kyereh, was ansonsten sicher ein Kandidat für das Tor des Monats wäre:
https://twitter.com/eXtectiX/status/1419286376705630212


Und das tatsächliche 3:0 durch Burgstaller, der sich gar nicht zu jubeln traute:
https://twitter.com/eXtectiX/status/1419287677950734338
Ansonsten: eine Ex-Raute kriegt von den Zuschauern das, was er sich für seine Leistung verdient hat:


Und ein anderer kriegt Applaus, obwohl er für den Gegner spielen wird…:


Weiteren Applaus vor dem Spiel gab es auch im Anschluss an die Gedenkreden für die verstorbenen Claus Bubke, Esther Bejarano und die Opfer der Überschwemmungen durch die kürzlichen Unwetter. Diese wurden jeweils getrennt von einer kurzen Schweige-Moment vorgetragen und erst am Ende gab es dann lauten Applaus. Auch wenn ich der Variante, nach oder während jeder dieser Portraitierung anerkennend zu applaudieren sehr viel abgewinnen kann, ist es gerade dann, wenn man auf so unterschiedliche Weise gestorbenen Personen gedenken möchte angemessen, für sie alle gemeinsam und nicht jeweils direkt nach ihrem Gedenken zu applaudieren, finde ich – andernfalls besteht immer die Gefahr, dass der Applaus der zuletzt gedachten Person unbewusst leiser ausfällt, weil die Leute im Laufe der Gedenkreden „applausmüde“ werden, und man daraus dann meint eine „Wertung“ ableiten zu können.
https://twitter.com/1910eV/status/1419210244840988672

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Und wer schrieb sonst noch so über das Spiel und Drumherum?

Song zum Spiel

„Feine Sahne Fischfilet – Komplett im Arsch“ – denn so fühlte ich mich am Abend nach dem Spiel. 27 Grad und ein in vielerlei Hinsicht anstrengender, aufregender, schöner Stadionbesuch haben voll rein gehauen…

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Bayern
FC Bayern München
24.11.2024 17:30
Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach

Tabelle

Rang Teams Gespielt Differenziell Tordifferenz Punkte Aktuelle Form
1 FC Bayern München 9 32 - 7 25 23 UUWWW
2 Rasenballsport Leipzig 9 14 - 5 9 20 WWWWV
3 Eintracht Frankfurt 9 23 - 14 9 17 WUVUW
4 Bayer 04 Leverkusen 9 20 - 15 5 16 UUWUU
5 Borussia Dortmund 9 17 - 15 2 16 WVWVW
6 SC Freiburg 9 13 - 11 2 16 VWWVU
7 1. FC Union Berlin 9 9 - 8 1 15 VWWUV
8 VfB Stuttgart 9 17 - 16 1 13 UUVWU
9 Borussia Mönchengladbach 9 15 - 14 1 13 WVWUW
10 SV Werder Bremen 9 15 - 20 -5 12 WVWUV
11 FC Augsburg 9 13 - 20 -7 11 VWVWU
12 1. FC Heidenheim 9 12 - 12 0 10 WVVUV
13 1. FSV Mainz 05 9 12 - 12 0 10 VWVUU
14 VfL Wolfsburg 9 16 - 17 -1 9 UWVUU
15 FC St. Pauli 9 7 - 11 -4 8 WVVUW
16 TSG 1899 Hoffenheim 9 13 - 19 -6 8 VUWUV
17 Holstein Kiel 9 11 - 23 -12 5 VUVVW
18 VfL Bochum 1848 9 9 - 29 -20 1 VVVVV