Gemeinsame Erklärung des Präsidiums des FC St. Pauli, des Sprecherrats der offiziellen Fanclubs des FC St. Pauli, des Fanladens St. Pauli und des Sicherheitsbeauftragten des FC St. Pauli
Auf Einladung des Präsidenten haben sich gestern Vertreter der oben genannten Gremien zu einer klärenden Runde zum Thema „Gewaltbereitschaft und Stadionverbote“ getroffen. Nach langer und konstruktiver Diskussion waren sich alle darin einig, dass die Entwicklung zu höherer Gewaltbereitschaft in Teilen der Fanszene des FC St. Pauli besorgniserregend ist und verurteilt wird. Die Art und Weise wie am letzten Freitag Stadionverbote ausgesprochen wurden war falsch und nicht zielführend. Die Selbstkritik des Präsidenten hierzu wurde von den Fanvertretern akzeptiert.
Zukunft
Das bis zum letzten Freitag angewendete Verfahren bei Verstößen gegen die Stadionordnung oder die Richtlinien des DFB wurde als erfolgreich und praktikabel bestätigt und soll für die Zukunft wieder Gültigkeit haben. Es setzt sich aus drei Teilen zusammen: Dem Anhörungsverfahren des Beschuldigten, der Bewertung durch den Sicherheitsbeauftragten des FC St. Pauli und der abschließenden Sanktionierung durch den Verein. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass es keine „Holzhammer-Sanktion“ eines grundsätzlichen Stadionverbots geben wird. Der FC St. Pauli wird seiner sozialen Verantwortung entsprechend vom „Rasenmähen im Stadion“ bis zum Stadionverbot im Bedarfsfall eine fein gestaffelten Katalog von Strafen anwenden.
Einigkeit besteht auch darüber, dass sanktionierte Fans nicht isoliert werden. Alle Diskussionsteilnehmer werden immer bemüht sein diese Menschen wieder zu integrieren, wenn dies von Ihnen selbst gewünscht ist. Damit ist nicht eine falsch verstandene Solidarisierung mit Gewalttätern gemeint.
Aktuelle Stadionverbote
Rückwirkend wird das beschriebene Verfahren auch für die 6 Stadionverbote vom Freitag Anwendung finden. Das bedeutet, dass alle beschuldigten Personen bis zum nächsten Heimspiel die Möglichkeit einer Anhörung (schriftlich oder mündlich) bekommen. Der FC St. Pauli wird dann über Aufrechterhaltung der Stadionverbote, gemilderte Sanktionen oder eine Rücknahme der Verbote entscheiden.
Nach gestriger Diskussion ist die Entscheidung in 4 Fällen noch völlig offen. In einem Fall scheint die Aufrechterhaltung des Stadionsverbotes unumgänglich und unstrittig. Im 6. Fall ist die Aufhebung des Stadionverbotes sehr wahrscheinlich.
Resümee
Die Vereinsführung hat erkannt, dass die von ihr für notwendig erachtete schnelle Reaktion, ohne die bis dahin beim FC St. Pauli übliche Anhörung der Beschuldigten, der Situation nicht gerecht geworden ist. Das (oben beschriebene) bewährte Verfahren soll in Zukunft wieder Anwendung finden.
Die Kritikfähigkeit der Vereinsführung und die offene und fruchtbare Diskussion wird von Fan-Club Sprecherrat und Fanladen anerkannt, begrüßt und knüpft an den traditionellen Umgang des FC St. Pauli mit seinen Fans an.
Weiterhin gehen beide Fan-Institutionen davon aus, dass der Verein in Zukunft im Vorfeld solcher für Fanbelange wichtiger Grundsatzentscheidungen, von sich aus auf die Fan-Institutionen zugeht.
Alle sind sich einig, dass eine schnelle Sanktionierung des Fehlverhaltens Einzelner essentiell ist, um die erkannte Entwicklung zu stoppen. Dies wird immer sozialverträglich geschehen.
Sowohl Fanszene als auch Verein können nun zur Normalität zurückkehren, die zur Bewältigung der schwierigen Aufgaben der nächsten Wochen notwendig ist.
Hamburg, 24.03.2004
Versendung über: FC St. Pauli Pressestelle
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